Vita Bergen, Stockholm

Ein Picknick mit Freunden in der Grünanlage Vitabergsparken

Seit dem Jahr 1888 besteht die hügelige Grünanlage der so genannten "Weißen Berge" – auf schwedisch heißt die Landschaft Vitabergsparken. Anno 1956 ernannte man die erholsame Stockholmer Ecke sogar zum Kulturreservat – zu Ende des 19. Jahrhunderts wäre das undenkbar gewesen, denn zu dieser Zeit zählte die Gegend rund um den Vitabergsparken zu den ärmsten Vierteln von Stockholm. Diese Situation schilderte auch der schwedische Schriftsteller August Strindberg in seinem anno 1879 erschienenen Roman "Röda Rummet" - Das Rote Zimmer. Noch immer stehen am Rande des Parks die ehemaligen Arbeiterhäuser - In den roten Holzhäusern leben aber heute kaum noch Industriearbeiter.

Auf dem höchsten Punkt des Vitabergsparken liegt die Sophiakirche, die auf schwedisch Sofia kyrka genannt wird. Der Architekt Gustaf Hermansson erbaute sie in den Jahren von 1902 bis 1906 und verlieh ihr sowohl romanische als auch gotische Züge. Hermanssons charakteristische Bauweise, die man als "rheinische Übergangsromanik" definiert, zeigt sich besonders in den Turmgruppen mit ihren hohen Spitzen. Bei einer groß angelegten Renovierung des Innenraums erhielt die Sofia kyrka in den Jahren von 1948 bis 1951 ihr heutiges Aussehen. Der Architekt Lars Israel Wahlman setzte auf diskretere Farben und Lampen als man sie zuvor verwendet hatte. Die aus dem Jahr 1906 stammende und ursprünglich nur 24-stimmige Orgel der Firma Magnusson umfasst heute 46 Stimmen. Namenspatronin der Sofia kyrka ist die Frau von König Oskar II.: Königin Sophia.

Gute Unterhaltung im Friluftsteater

Anno 1954 entstand im Vitabergsparken eine Freilichtbühne, auf der im Sommer das so genannte Parkteatern spielt. Die Gruppe Parkteatern gehört zum so genannten Stockholms Stadsteater und wurde im Jahr 1956 gegründet. Es dauerte jedoch vier Jahre, bis man die erste Premiere der Schauspieler bewundern konnte. Seit dem Jahr 1990 ist Stockholms Stadsteater nun im Kulturhuset 26 am Sergels torg untergebracht. In den Sommermonaten von Juni bis August tritt das Ensemble des Stadsteater auf vielen Freilichtbühnen auf, unter anderem auch im Vitabergsparken.

Am Rande des Vitabergsparken steht am Malmgårdsväg das so genannte Werner Groens Malmgård. Der Begriff Malmgård setzt sich aus ”malm”, was so viel wie ”sandige Anhöhe” bedeutet, und ”gård” – dem ”Hof” zusammen. In Stockholm sind Malmgårdars hübsche Herrenhäuser inmitten gepflegter Gärten.

Anfang des 17. Jahrhunderts errichteten reiche Kaufleute die ersten Malmgårdar auf den sandigen Anhöhen Stockholms. Zu Beginn nannte man die Anwesen noch einfach ”trädgård” (Garten) oder ”lanthus” (Landhaus), aber als diese Wohnsitze knapp 50 Jahre später immer mehr in Mode kamen, entstand der Name Malmgård.

Der Kaufmann Scipio Mejtens ließ in den Jahren von 1664 bis 1688 das Hauptgebäude des heute als Werner Groens Malmgård bekannten Hauses bauen. Im 18. Jahrhundert renovierte man das Malmgård umfangreich und das Gebäude wurde durch eine Holzvertäfelung verschönert. Den hübschen Gartenpavillon konstruierte man allerdings erst in den 1920er Jahren.

Den Namen Werner Groens Malmgård erhielt das Anwesen von einem seiner ehemaligen Bewohner: Der Weinhändler Werner Groen besaß diesen Hof zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Bis die Stadt Stockholm das Haus anno 1883 erwarb, waren in dem Malmgård noch viele verschiedene Menschen zu Hause: Ob Kaufmänner, Hofuhrmacher, Ballettmeister, Schuhmacher und Fabrikanten – in dem gemütlichen Gebäude fühlten sie sich alle wohl. Nicht zuletzt beheimatete das Werner Groens Malmgård auch eine Fürsorgeanstalt für Frauen.

Andere Malmgårdar fand man hauptsächlich in den Stockholmer Stadtbezirken Norrmalm und Södermalm 53 - hier weisen noch heute zahlreiche Straßennamen auf die herrschaftlichen Anwesen hin.

Das Eisenbahnmuseum heißt auf schwedisch Spårvägsmuseum und liegt östlich des Vitabergsparken.

Ernst Hjotzberg, der damalige Straßenbahnchef, gründete das Spårvägsmuseum im Jahr 1920. Er hatte selbst schon seit einiger Zeit alte Wagen gesammelt und stellte diese zunächst in den Depots der Bahn aus.

Heutzutage verfügt das Eisenbahnmuseum über ein eigenes Gelände und man erwarb zahlreiche weitere historische öffentliche Verkehrsmittel. Das Spårvägsmuseum informiert über die Anfänge des Reisens im frühen 18. Jahrhundert bis zu den modernen Nahverkehrssystemen unserer Zeit. Öffentliche Verkehrsmittel wie Pferdebusse, Straßenbahnen und Züge stellt das Museum ebenso aus wie Fahrkarten, Uniformen und Werkzeuge. Mittlerweile gehören dem Museum über 50 Fahrzeuge, welche die Eisenbahnbegeisterten zum Schwärmen bringen. Die Highlights der Ausstellung sind die erste Pferdestraßenbahn aus dem Jahr 1877 und einer der ersten elektrischen Motorwagen der Welt.

Am Wochenende bietet das Museum in der Regel Oldtimerbustouren durch die Stadt an.

Historisches Spielzeug im Leksaksmuseum

Das Leksaksmuseum wurde anno 1980 von einer Stiftung gegründet und eingeweiht. Das Spielzeugmuseum, welches die kleinen Besucher zum Staunen bringt und ihre Eltern in Erinnerungen schwelgen lässt, schließt sich dem Spårvägsmuseet 71 an.

Auf fünf Stockwerken werden altes mechanisches Spielzeug, Zinnsoldaten, Puppen und Puppenhäuser ausgestellt. Zu den Attraktionen gehören das MickeyMouseum, das mechanische Musikzimmer und ein Theater für Kinder.