Långholmen, Stockholm

Das Eiland Långholmen ist mit 1.400 Metern Länge und 400 Metern Breite die siebtgrößte der 14 Inseln, auf denen Stockholm steht. Um Långholmen, das zwischen den Stadtteilen Kungsholmen 38 im Norden und Södermalm 53 im Süden gelegen ist, ranken sich die meisten Legenden: Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich stand hier einst das bekannteste und berüchtigste Gefängnis der Stadt. Mit der Västerbron, der Långholmsbron und der Pålsbron führen drei verschiedene Brücken auf die ehemalige Gefängnisinsel 75 Långholmen.

Långholmen ist mit 400 Metern Länge und 400 Metern Breite die siebtgrößte Stockholmer Inseln

Långholmen war einst eine Gefängnisinsel

Ursprünglich gehörte Långholmen den schwedischen Monarchen. Anno 1647 schenkte Königin Christina die Insel der Stadt Stockholm. Zu damaligen Zeiten war das Eiland noch nicht so breit wie heute, daher stammt auch der Name Långholmen, was so viel wie ”lange Insel" bedeutet. Erst im 19. Jahrhundert vergrößerte man das Eiland: Die Inhaftierten des Gefängnisses Långholmen schütteten die ursprünglich sehr karge Felseninsel mit Schlamm auf. Diesen Schlamm holten sie mühsam aus den Fahrrinnen rund um die Insel.

Der berühmte schwedische Schriftsteller August Strindberg, der für lange Zeiten in Stockholm lebte, sah die Insel durch dieses Vorgehen in einen stinkenden Lehmhaufen mit Schrott verwandelt.

Mittlerweile stellte sich jedoch heraus, dass der "stinkende Lehmhaufen" sehr fruchtbar war und Långholmen in eine grüne Insel mit Stränden, die zum Spazierengehen einladen, verwandelt hat.

Långholmen ist auch heute noch als Gefängnisinsel bekannt, auch wenn die Strafanstalt schon seit dem Jahr 1975 geschlossen ist. Anno 1724 eröffnete in dem stattlichen Steinhaus Alstavik das so genannte Spinnhaus. Diese Einrichtung war offiziell eine Besserungsanstalt für Frauen, galt aber gemeinhin bald als Haftanstalt. In den 1860er Jahren begann man mit dem Bau des Centralfängelse genannten Zentralgefängnisses, welches ab dem Jahr 1880 seinen Dienst aufnahm.

In der Arrestanstalt fand am 23. November 1910 Schwedens letzte Hinrichtung statt – dafür wurde extra aus Frankreich eine Guillotine importiert, welche aber nur dieses eine Mal benutzt wurde. Im Jahr 1921 schaffte man die Todesstrafe zu Friedenszeiten ab und anno 1973 wurde diese Art der Strafe ganz verboten. Zwei Jahre später schloss man das Zentralgefängnis und 1982 riss man das Hauptgebäude ab.

Heute beherbergen die noch erhaltenen und restaurierten Häuser des Gefängniskomplexes ein Hotel und eine Jugendherberge mit ganz eigenem Charme. Hinzu kommen ein Konferenzzentrum und ein Museum. Die Insel Långholmen 74 ist mittlerweile nicht mehr negativ behaftet, ganz im Gegenteil: Sie gilt heute als grünes Eiland, auf dem man sich gut entspannen kann. Das Meer rund um die Insel ist sauber und so stellt Långholmen 74 ein Paradies für Wasserratten dar, denn hier kann man inmitten einer Großstadt im Meer schwimmen!

Auf eine private Initiative hin entstand am 17. Juni 1992 das Bellman Museum auf der Insel Långholmen 74. Das Ausstellungshaus widmet sich dem Werk und Leben des Rokokodichters und Komponisten Carl Michael Bellman. Die Stadt Stockholm stellte dafür ein altes Haus aus dem 17. Jahrhundert bereit, das damals von Zollbeamten bewohnt wurde.

Kaffeetrinken zur Bellmanschen Musik

Der schwedische Nationaldichter Bellman wurde anno 1740 im Stadtteil Söder geboren und verbrachte fast sein ganzes Leben in der Hauptstadt. Bellman erlangte vor allem mit seinen Liedersammlungen Fredmans epistlar (Fredmans Episteln) und Fredmans sånger (Fredmans Lieder) in ganz Skandinavien Ruhm und Ehre.

Im Garten des Museums kann man sich bei einer Tasse Kaffee zur Bellmanschen Musik entspannen. In der dritten Juliwoche – der so genannten Bellman-Woche – kann man auf der Terrasse des Museums außerdem diverse Konzerte sowie Freilichttheateraufführungen genießen.