Medborgarplatsen, Stockholm

Am Medborgarplatsen laden viele Bars zum Verweilen ein

Der Bürgerplatz heißt auf schwedisch Medborgarplatsen und entstand in den 1850er Jahren beim Ausbau der Eisenbahn. An der Stelle der heutigen U-Bahnstation Medborgarplatsen baute man die Södra Station genannte Süd-Station – der Platz heißt erst seit dem Jahr 1940 Medborgarplatsen. Medborgarplatsen ist der einzige Platz in Stockholm, welcher das Wort "plats" in seinem Namen trägt – die übrigen Plätze heißen alle "torg" oder "torget". Der Medborgarplatsen ist für seine vielen Kneipen, Bars und Kinos bekannt. Hier startet jedes Jahr am ersten Mai eine kommunistische Parade.

Am Medborgarplatsen existieren die verschiedensten Lebensweisen friedlich nebeneinander, was durch die unweit des Platzes befindliche Stockholmer Moschee bewiesen wird. Seit dem Jahr 2004 steht auf dem Medborgarplatsen ein gläserner Gedenkstein für die am 10. September 2003 ermordete schwedische Außenministerin Anna Lindh - Sie hielt auf dem Bürgerplatz ihre letzte Rede.

Das Bürgerhaus wird auf schwedisch Medborgarhus oder auch Forsgrénska Medborgarhuset genannt und entstand in den Jahren zwischen 1936 und 1939. Für die Pläne war der Architekt Martin Westerberg verantwortlich. Der Gebäudekomplex besteht aus drei Teilen: Hörsaal, Schwimmhalle und Bibliothek. An der Nordfassade des gelben Backsteinbaus ist eine große Uhr mit einem Glockenspiel angebracht. Die sieben Glocken aus Erz spielen eine Melodie des schwedischen Komponisten Ture Rangström.

Der Großhändler und großzügige Stifter Carl Robert Forsgrén gab dem Bürgerhaus seinen Namen. Vor der Treppe des Medborgarhus steht ein gläsernes Denkmal für die ermordete Außenministerin Anna Lindh, da sie auf dieser Treppe am 9. September 2003 – einen Tag vor ihrer Ermordung – ihre letzte Rede hielt.

Das Forsgrénsche Bad wurde im Jahr 1990 aufwendig saniert

Das Forsgrénsche Bad heißt auf schwedisch Forsgrénska badet und liegt in der Mitte des Medborgarhus. Die Schwimmhalle stammt aus den 1930er Jahren und wurde anno 1990 sorgfältig modernisiert. Das Forsgrénsche Bad besteht nicht nur aus zwei unterschiedlich großen Schwimmbecken sondern bietet seinen Gästen mit einer Sauna, dem Solarium und dem Fitnessstudio ein körperbewusstes Komplettprogramm. Seit anno 1990 verbindet zudem ein Wintergarten den Hörsaal des Bürgerhauses mit der Schwimmhalle. Mit jährlich über 200.000 Besuchern ist das Forsgrénska badet die beliebteste Badeanstalt Stockholms.

Der katholische Glaube ist in Schweden nicht besonders verbreitet und mit nur 120.000 Katholiken, die meist aus Deutschland oder Polen stammen, hatte die Gemeinde schon immer einen schweren Stand.

Die erste katholische Gemeinde in Stockholm war die Helgeandskirche, die in den Jahren von 1784 bis 1837 im Freimaurersaal des Stadsmuseum 57 untergebracht war. Anno 1953 erhob man die St. Eriks Katolska kyrkan zur Domkirche und Schweden erhielt mit dem Stockholmer Bistum das erste und einzige katholische Bistum des Landes.

Die Katolska domkyrkan wurde ursprünglich anno 1892 eingeweiht - Ihr heutiges Aussehen erhielt sie aber erst bei einem Um- und Ausbau in den 1980er Jahren. Der Architekt Hans Westman aus Malmö entwarf zusammen mit seiner Tochter Ylva Lenormand die Pläne für den modernen Anbau der am Medborgarplatsen 63 gelegenen Kirche. Architektonisch interessant ist die Verbindung der Bauteile aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Seit dem Ausbau bietet die Katolska domkyrkan 600 Sitzplätze, 350 davon befinden sich im neuen Teil der Kirche. Unter dem Hochaltar platzierte man einen Schrein mit Reliquien der Heiligen Erik und Ansgar. Das augenfällige Kruzifix ist ein Geschenk des Erzbistums München.