Kungliga Slottet, Stockholm

Der imposante Königspalast Stockholm dient heute repräsentativen Zwecken

Das Königliche Schloss ist auch unter den Namen Stockholms slott sowie Kungliga slottet bekannt und dominiert das Nordostende von Gamla stan. Besucher können die Räume des Palastes relativ unkompliziert besichtigen, da die schwedische Königsfamilie auf Schloss Drottningholm 108 residiert. Das imposante Kungliga slottet dient den Monarchen lediglich zu repräsentativen und administrativen Zwecken.

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Dennoch ist nur ein Teil der über 600 Räume des Schlosses öffentlich zugänglich. Zudem sind einzelne Museen und Zimmer während offiziellen Empfängen geschlossen.

Das Schloss thront in der Gamla stan

Wache vor dem Schloss

Das Kungliga slottet blickt auf eine lange Geschichte zurück: Einst ließ Stadtgründer Birger Jarl an seiner Stelle eine Burg zum Schutz der noch jungen Stadt bauen. Im 14. Jahrhundert erhielt die Burg unter der Herrschaft von König Magnus Eriksson den Namen Tre Kronor - Drei Kronen. Diese Bezeichnung kam nicht von ungefähr: Magnus herrschte über die drei mächtigen Reiche Schweden, Nordwegen und Schonen (heute ist Schonen die südlichste Provinz von Schweden).

Erst im 16. Jahrhundert erhob König Gustav Wasa die Burg zur Residenz des Monarchen und machte Stockholm zur Hauptstadt Schwedens. Ende des 17. Jahrhunderts schmiedete der Stralsunder Schlossarchitekt Nicodemus Tessin der Jüngere schon Pläne für den Aus- und Umbau des Schlosses – diese gingen jedoch anno 1697 buchstäblich in Flammen auf, als ein verheerendes Feuer ausbrach und auf dem Schlosshügel Slottsbacken großen Schaden anrichtete.

Ein Teil der Räumlichkeiten ist für Besucher zugänglich

Das Flammenmeer zerstörte das Königliche Schloss fast komplett – nur der Nordflügel blieb erhalten. Schon kurze Zeit später begann der Wiederaufbau des Kungliga slottet nach den Plänen von Nicodemus Tessin. Da es dem Staat an Geld mangelte, zogen sich die Arbeiten über unglaubliche 60 Jahre. Diese lange Zeitspanne erklärt, warum das heutige Schloss über einen barocken Nordflügel verfügt und die anderen Gebäudeteile im Rokoko-Stil gehalten sind.

Besucher des Schlosses dürfen unter anderem Repräsentationsräume wie die Galerie Karls XI., Gästezimmer, die Bernadotteräume, verschiedene Paradeschlafzimmer, den Ballsaal Vita Havet (Weißes Meer) und den Reichssaal mit dem silbernen Thronsessel der Königin Christina von Schweden bestaunen.

Wurde bereits im Jahr 1523 gegründet: Der königliche Wachdienst

Den königlichen Wachdienst am Stockholmer Schloss gibt es seit dem Jahr 1523. Zu dieser Zeit existierte das Kungliga slottet noch nicht und so fand die Högvaktsavlösning genannte Wachablösung im 16. und 17. Jahrhundert am Wrangelska palatset statt. Das auf der Insel Riddarholmen 19 gelegene Wrangelsche Palais war damals die Residenz der königlichen Familie.

Heute wechseln die Wachen zeremoniell auf dem äußeren Schlosshof am Südflügel des Schlosses. Das Ritual beginnt mit einem vom Musikkorps begleiteten Marsch durch die Altstadt bis zum Schlosshof. In der Zeit von Mai bis August und an bestimmten Feiertagen findet die Wachablösung in der Regel täglich um die Mittagszeit statt, an Sonn- und Feiertagen jedoch erst um 13:15 Uhr. In den restlichen Monaten wird die Zeremonie normalerweise mittwochs und samstags um 12:15 Uhr und sonntags um 13:15 Uhr durchgeführt.

Königliche Kostbarkeiten in der Schatzkammer

In der Schatzkammer des Kungliga slottet sind seit dem Jahr 1970 die königlichen Insignien ausgestellt. Vorher waren die Königssymbole nur zur Reichstagseröffnung zu sehen. Neben dem royalen Silber und diversen Kostbarkeiten aus den unterschiedlichsten Epochen wird in der Skattkammaren auch König Gustav Wasas Reichsschwert, die Krone, das Zepter und der Reichsapfel Eriks XIV., die Krone von Königin Lovisa Ulrika und ein silbernes Taufbecken aus dem Jahr 1696 präsentiert. Dieses Taufbecken erfüllt bei königlichen Taufen immer noch seinen Zweck.

Das Antikmuseum des Königs Gustav III. existiert schon seit dem Jahr 1794 und gilt als eines der ältesten Museen Europas. Gustav III. interessierte sich sehr für die Kunst der Antike und kaufte auf seiner Italienreise zu Ende des 18. Jahrhunderts viele Skulpturen. Die über 200 Skulpturen sind heute immer noch genauso angeordnet wie in der ursprünglichen Ausstellung im nordöstlichen Flügel des Schlosses.

Das Museum Tre Kronor beschäftigt sich mit der "ursprünglichen" Drei Kronen Burg von Stockholm, die einst an der Stelle des heutigen Kungliga slottet stand und dem verheerenden Brand des Jahres 1697 fast vollständig zum Opfer fiel.

Einige wenige Einrichtungsgegenstände überstanden das Feuer, andere baute man nach. Das Museum zeigt außerdem mithilfe von Modellen, wie sich Tre Kronor von einer Burg zum heutigen Palast entwickelte.

Das Museum Tre Kronor ist im Nordflügel des Königlichen Schlosses beheimatet. Auf dem Weg in die Räume des Museums durchqueren die Besucher einen gut erhaltenen Teil der fünf Meter dicken und aus dem 13. Jahrhundert stammenden Festungsmauer.

Die Zeugkammer diente den Herrschern als Waffenarsenal

Die Livrustkammaren befindet sich unterhalb des Königlichen Schlosses und diente den Königen im 16. Jahrhundert als Waffenarsenal. Das Museum gilt als das älteste schwedische Ausstellungshaus und wurde anno 1628 durch König Gustav Adolf II. begründet. Dieser wollte seine Uniform aus dem Polenfeldzug als "ewiges Andenken" aufbewahren und ließ seitdem Waffen, Gewänder und persönliche Gegenstände in der Livrustkammaren lagern.

Der Besucher kann in der Zeugkammer unter anderem die blutbefleckte Uniform König Karls XII. betrachten, in welcher er anno 1718 tödlich verwundet wurde. Auch das Kostüm und die Maske Gustavs III., die er bei seiner Ermordung auf dem Stockholmer Opernball trug sind – ebenso wie die Waffe seines Mörders – hier ausgestellt.

Die Livrustkammaren wanderte mit ihrer ständig wachsenden Sammlung im Laufe der Jahrhunderte durch verschiedene Standorte in Stockholm und entging dadurch dem Brand des Jahres 1697. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Zeugkammer im Palast Makalös im Kungsträdgården 27. Heute ist die Kollektion wieder in die Räume des Kungliga slottet zurückgekehrt. Nur etwa zehn Prozent des Bestandes werden tatsächlich ausgestellt - 90 Prozent der Sammlerstücke lagert das Museum ein und leiht sie nur für besondere Ausstellungen aus.

Das Königliche Münzkabinett heißt auf schwedisch Myntkabinettet und beleuchtet gegenüber des Königlichen Schlosses auf interessante Weise und mithilfe von mehr als 500.000 Exponaten die Geschichte der Zahlungsmittel. Die Münzen, Scheine, Medaillen und anderen Zahlungsmittel stammen aus der ganzen Welt und allen Epochen. Dabei gibt es nicht nur Geld aus Gold, Silber und Kupfer, sondern auch aus Papier, Stoff, Leder, Holz und Plastik zu sehen.

Die Sammlung des Königlichen Münzkabinetts ist die schwedenweit größte ihrer Art und rangiert unter den zehn größten der Welt. Im Myntkabinettet kann man aber nicht nur schauen, sondern auch aktiv werden: So versuchen die Besucher die schwerste Münze der Welt hochzuheben oder vergleichen den ältesten bekannten Geldschein mit unserem heutigen Papiergeld.