Riddarholmen, Stockholm

Die ruhige, östlich der Altstadt gelegene Insel Riddarholmen ist von Gamla stan aus über eine Brücke erreichbar. Da hier früher viele Ziegen weideten, ist der älteste bekannte Name des Eilands Kidskär (Zicklein-Insel).

Die Insel Riddarholmen ist von Gamla stan aus über eine Brücke erreichbar

Das Eiland wurde im 16. Jhd. künstlich angelegt

Im 13. Jahrhundert entstand auf Kidskär das auf schwedisch Gråbrödraklostret oder Gråmunkeklostret genannte Franziskanerkloster, welches der Insel den Namen Gråmunkeholmen einbrachte.

König Gustav Wasa ließ das Eiland im 16. Jahrhundert befestigen und zur wichtigsten Verteidigungsanlage von Stockholm ausbauen. Die beiden damaligen Wehrtürme sind heute Teil des Birger Jarl Turms und des Wrangelska palatset genannten Wrangelschen Palastes.

Als sich Schweden im 17. Jahrhundert zu einer globalen Großmacht mauserte, wollten König Gustav Adolf und Königin Christina dies auch nach außen hin zeigen – Aus diesem Grund erlaubten sie einigen Adligen den Bau von Palästen auf der Insel. Seit dieser Zeit heißt das Eiland Riddarholmen (Ritterinsel).

Heutzutage dominieren Gerichtsgebäude und Behörden das Bild von Riddarholmen. Zusammen mit der Altstadt Gamla stan bildet Riddarholmen den historischen Kern Stockholms.

Mittelalterliche Klosterkirche: Die Riddarholmskyrkan

In der Zeit zwischen den Jahren von 1280 bis 1310 entstand die Riddarholmskyrkan auf Geheiß des Königs Magnus Ladulås. Das ursprünglich zweischiffige Gotteshaus ist die einzige noch heute erhaltene mittelalterliche Klosterkirche Stockholms.

Mitte des 15. Jahrhundert erhielt das Gotteshaus von Riddarholmen 19 ein zusätzliches südliches Seitenschiff und im 19. Jahrhundert eine 80 Meter hohe, gusseiserne Turmspitze. Der heute aus Grabplatten aus vergangenen Jahrhunderten bestehende Boden der Kirche war einst mit Kopfsteinen verkleidet.

Der Riddarholmskyrkan kommt eine wichtige Funktion zu, denn sie ist die königliche Begräbniskirche von Stockholm. In den geschichtsträchtigen Räumen liegen unter anderem die Gebeine aller schwedischen Regenten von Gustav II. Adolf (gestorben 1632) bis Gustav V. (gestorben 1950). Nur die Königin Christina starb im römischen Exil - sie gab den schwedischen Thron auf und wurde Katholikin.

Heutzutage dient die gotische Riddarholmskyrkan nicht mehr als Kirche: Sie ist vor allem Museum und Konzertsaal.

Sitz des Oberlandesgerichtes: Der Wrangelsche Palast in Riddarholmen

Westlich der Riddarholmskyrkan steht das auf schwedisch Wrangelska palatset genannte Wrangelsche Palais.

Der Name dieses Palastes stammt aus dem 17. Jahrhundert: Zu dieser Zeit gab der schwedische Graf und erfolgreiche Feldherr Carl Gustaf Wrangel den Umbau des Hauses in Auftrag und der Architekt Nicodemus Tessin der Ältere gestaltete das Gebäude in den Jahren von 1652 bis 1670 neu. Die neue, prachtvolle Bauweise des Wrangelska palatset demonstrierte vor allem das Selbstbewusstsein der aufstrebenden schwedischen Großmacht.

Anno 1697 zog sogar die Königsfamilie für kurze Zeit in das Wrangelsche Palais ein, da ihr gewohntes Domizil Schloss Tre Kronor einem großen Brand zum Opfer fiel. In der Zeit, als das Wrangelska palatset als königliche Residenz diente, trug es kurzzeitig den Titel Kungshuset (das Haus des Königs).

In den Jahren von 1948 bis 1950 erhielt die Eingangshalle das von Nicodemus Tessin dem Älteren geplante Aussehen zurück. Seit den umfangreichen Renovierungsarbeiten des Jahres 1985 präsentiert sich das Wrangelsche Palais mit weißem Putz und grauem Schmuck ganz wie im 17. Jahrhundert. Von der ehemals reich dekorierten Fassade sind jedoch nur noch das Sandsteinportal und einige wenige Details zum Hof hin erhalten geblieben.

Seit dem Jahr 1756 sitzt mit dem so genannten Svea Hovrätt das Oberlandesgericht im Wrangelska palatset.