Ladugårdsgärdet, Stockholm

Die Stockholmer nennen den Stadtteil Ladugårdsgärdet meist Gärdet. Das Viertel, welches sich östlich und nordöstlich von Östermalm befindet, ist erst seit dem Jahr 1926 ein eigenständiger Bezirk – vorher gehörte es zu Östermalm.

Anno 1672 ließ König Karl XI. auf den Grünflächen einen Truppenübungsplatz anlegen

Ein Teil von Gärdet ist Wohngebiet, der andere besteht aus Parkflächen – den so genannten Ekoparken 88. Da die Häuser in Gärdet alle aus ungefähr derselben Zeit stammen, sind sie sich in ihrer Architektur sehr ähnlich. Zwischen den einzelnen Häusern sind Gärten angelegt, sodass der Ort in einem schönen Grün erstrahlt.

In der Geschichte diente die Gegend von Gärdet vor allem dem Militär: Anno 1672 ließ König Karl XI. auf den weiträumigen Grünflächen einen Truppenübungsplatz anlegen. Erst im Jahr 1905 zog das Militär um – die Manöver fanden dann außerhalb von Stockholm statt.
Doch nicht nur die schwedische Armee war früher Stammgast in Gärdet: Zwischen den Jahren von 1930 bis 1991 grasten in Gärdet regelmäßig Schafe.

Der Kaknästurm ist 155 Meter hoch

Der Fernseh- und Aussichtsturm Kaknästornet befindet sich nordöstlich des Seefahrtsmuseums und ist ein Muss für jeden Stockholmbesucher, der einen atemberaubenden Blick über die Stadt und die kleinen Inseln – die so genannten Schären - genießen möchte. Der 155 Meter und 34 Stockwerke hohe Kaknästorn war bis zum Jahr 2000 das höchste Gebäude Skandinaviens – Heute ragt der Kista Science Tower drei Meter höher in den Himmel. Die Architekten Bengt Lindroos und Hans Borgström begannen anno 1963 mit dem Bau des Turmes und nur vier Jahre später wurde das Bauwerk für den schwedischen Rundfunk in Betrieb genommen. Der Name Kaknäs stammt von einem der vier königlichen Hofgüter, die früher an dieser Stelle lagen.

Mit den beiden Hochgeschwindigkeitsaufzügen, die fünf Meter in der Sekunde zurücklegen, kann man bis in den 30. Stock fahren und dort an einem klaren Tag bis zu 60 Kilometer weit blicken. Das Restaurant Kaknästornet versüßt diesen Ausblick noch mit ausgewählten Gerichten der skandinavischen Küche.

Der Ekoparken ist 27 km² groß

Der Stockholmer Ekoparken ist der weltweit erste Nationalstadtpark und befindet sich in der Nähe des Naturhistorischen Museums. Während sich andere Städte mit wundervollen Parks außerhalb des Stadtgebiets rühmen, bietet Stockholm mit dem Ekoparken eine 27 Quadratkilometer große Grünfläche inmitten der Metropole.

Die anno 1995 eingeweihte Parkanlage umfasst die Inseln und Stadtteile Skeppsholmen 33, Kastellholmen, Fjäderholmarna 115, Ulriksdal, Haga, Brunnsviken 91 und Djurgården 77. Der Ekoparken und die hier heimischen Tier- und Pflanzenarten - darunter zahlreiche alte Eichen – werden sogar von einem Reichstagsbeschluss geschützt. Seit dem 7. Dezember des Jahres 1994 dürfen weitere Neubauten im Ekoparken nur beschränkt und im Einklang mit der Natur geschehen.

Im 17. Jahrhundert legten die Könige Karl XI. und Gustav III. mit einem großen Jagdgebiet und dem Park rund um Haga-Brunnsviken und Ulriksdal den Grundstein für den heute ökologisch so wertvollen Ekopark.

Geführte Boots- und Fahrradtouren und Wanderungen durch Ekoparken sollen das Bewusstsein für die Flora und Fauna weiterhin stärken.

Größtes schwedisches Museum: Das Naturhistoriska riksmuseum

Das Naturhistoriska riksmuseum ist Schwedens größtes Museum und zählt über neun Millionen Exponate zu seinem Bestand – darunter präparierte Tiere, Pflanzen, Pilze, Mineralien und Fossilien. Das international bekannte Museum befindet sich nördlich des Ekoparken 88 und beschäftigt zehn Professoren, über 400 Gastforscher und 40 Doktoranden. Die Ausstellungen führen die Besucher unter anderem ins Erdinnere, durch den menschlichen Körper oder in die Arktis.

Das Cosmonova ist Schwedens einziges IMAX-Kino und zugleich das landesweit größte Planetarium. In der 760 Quadratmeter großen Kuppel laufen unter anderem Filme über die Sterne und Korallenriffe – durch die moderne Kinotechnik kann man fast wirklich in die Filme eintauchen!

Die Geschichte des Naturhistoriska riksmuseums begann im Jahr 1739, als Jonas Alströmer, der Vorsitzende der gerade gegründeten Wissenschaftsakademie, der Akademie einen Pilz schenkte. Einige Zeit zuvor brachte er schon die Kartoffel nach Schweden. Der geschenkte Pilz war das erste Stück der heutigen Kollektion des Naturhistoriska riksmuseums. Durch die Sammelleidenschaft des Monarchenehepaars Lovisa Ulrika und Adolf Friedrich wuchs die Kollektion im 18. Jahrhundert schnell weiter. Anno 1916 zog das Naturhistoriska riksmuseet in das heutige, durch den Architekten Axel Anderberg errichtete, Gebäude ein.

Das Schloss Ulriksdal liegt nordwestlich des Ekoparken 88 und hieß ursprünglich Schloss Jacobsdal. Der schöne Palast entstand um das Jahr 1640 im Auftrag des Reichsmarschalls Jacob de la Gardie. Anno 1669 kaufte die Königinwitwe Hedwig Eleonora das Schloss und im Jahr 1684 erhielt Ulrik, der Bruder des Königs Karl XI., das Anwesen als Taufgeschenk. Ulrik starb jedoch noch als Säugling und nach seinem Tod benannte man Jacobsdal in Ulriksdal um. In dieser Zeit fanden auch größere Umbauten am Schloss statt, wofür der Schlossbaumeister Nicodemus Tessin der Ältere zuständig war. Sein Sohn entwarf zur selben Zeit die Orangerie, die heute eine Art Museum für schwedische Plastiken ist – Hier stehen unter anderem von Johan Tobias Sergel und Carl Milles angefertigte Skulpturen.

Oper, Ballett und Konzerte im Hoftheater von Schloss Ulriksdal

Im 18. Jahrhundert ließen König Adolf Friedrich und Königin Lovisa Ulrika im Park von Ulriksdals slott ein Hoftheater errichten. Dieses Theater trägt den Namen Confidensen und ist Schwedens ältestes Rokokotheater. Heute dient das Confidensen, in dem einst Größen wie Carl Michael Bellman arbeiteten, in der Sommersaison als Schauplatz für Opern, Ballette und Konzerte.

Das Schloss Ulriksdal wurde noch bis ins 20. Jahrhundert von Angehörigen des schwedischen Königshauses bewohnt – zuletzt lebten König Gustav VI. Adolf und Königin Louise hier. Das berühmte Wohnzimmer aus dem Jahr 1923 war ein Hochzeitsgeschenk der Stockholmer Bevölkerung an das Königspaar. Der Designer Carl Malmsten entwarf die Möbel für dieses Zimmer, das die Wohnkultur des frühen 20. Jahrhunderts repräsentiert.

Ein Highlight von Schloss Ulriksdal ist die Krönungskutsche von Königin Christina I. - In dieser Droschke fuhr sie anno 1650 von Ulriksdal aus zur Krönungsprozession.

Brunnsviken ist ein 7 km langes Fjord

Der Gebäudekomplex Koppartälten im Hagapark

Der Hagapark ist ein beliebtes Ausflugsziel

Die Brunnenbucht heißt auf schwedisch Brunnsviken und ist ein sieben Kilometer langes Fjord im Stockholmer Schärengarten. Brunnsviken bildet die natürliche Grenze zwischen den Gemeinden Solna und Danderyd.

Am östlichen Strand der Brunnenbucht liegen Bergianska Trädgården (Der Bergiansche Garten) und Teile der Universität von Stockholm. Am westlichen Ufer erstreckt sich der Hagaparken, der in den Jahren von 1780 bis 1797 auf Geheiß von König Gustav III. angelegt wurde.

Die Architekten Carl Christoffer Gjörwell, Olof Samuel Tempelman, Fredrik Magnus Piper und Louis Jean Desprez setzten die Ideen des Monarchen um - Der König war zu dieser Zeit sehr von der italienischen Kultur beeinflusst und das zeigt sich auch in Teilen des Hagaparken. Noch heute sind die italienischen Einflüsse in vielen Namen rund um Brunnsviken erkennbar: Frescati, Tivoli und Albano.

Im Hagapark liegt außerdem auch das Haga slott (Haga-Schloss). Dieses Schloss im italienischen Stil wurde in den Jahren von 1822 bis 1825 für König Gustav IV. Adolf erbaut. Die Entwürfe stammen von Carl Christoffer Gjörwell. Die königliche Familie fühlte sich im Haga slott anscheinend wohl – erst anno 1947 zogen sie in das innerstädtische Kungliga slott. Heute übernachten im Haga slott Staatsgäste.